Die EU Richtlinie 2010/75 vom 24. November 2010 (IED) über Industrieemissionen zur Vermeidung oder Verminderung der Umweltverschmutzung fordert, dass Industrieanlagen nach den besten verfügbaren Techniken, in sogenannten BVT-Merkblättern veröffentlicht, betrieben werden. Die IE-Richtlinie ist die wichtigste europäische Regelungsgrundlage für die Zulassung und den Betrieb großer Industrieanlagen. Durch die in nationales Recht umzusetzenden und somit gesamteuropäisch harmonisierten Umweltstandards soll in allen Mitgliedsstaaten die Grundlage für europaweit einheitliche Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden.
Der Inhalt der BVT-Merkblätter wird in der „Technischen Arbeitsgruppe“, die sich aus Vertretern der EU Kommission, EU Mitgliedstaaten, Industrievertretern und Nichtregierungsumweltorganisationen (NGOs) zusammensetzt, nach den in einem Durchführungsbeschluss der EU Kommission vom 10. Februar 2012 festgelegten Rahmenbedingungen für die Erstellung dieser Referenzdokumente erarbeitet.
Die Anlagen der Kaltwalzindustrie entsprechen dem Stand der Technik, wie er in dem für die Stahl verarbeitende Industrie geltenden BVT-Merkblatt, der sog. Ferrous Metals Processing (FMP) BREF, beschrieben wird. Seit November 2016 erfolgt eine Revision der noch unter dem Regime der IVU-Richtlinie 96/61/EC entstandenen FMP BREF aus dem Jahr 2001.
An dieser gemäß Artikel 13 der IED von der Kommission zu organisierenden und den derzeitigen Stand der Technik erhebenden Aktualisierung beteiligen sich die Fachvereinigung Kaltwalzwerke e.V. und die CIELFFA mit ihren für die Herstellung von kaltgewalztem Bandstahl repräsentativen Anlagen und Expertisen auf europäischer Ebene sowohl direkt als auch über den europäischen Dachverband der Stahlindustrie, EUROFER.
Der sog. Sevilla-Prozess zur Erstellung der BVT-Merkblätter wird auf europäischer Ebene durch das zuständige Kommissionsbüro, EIPPCB (European Integrated Pollution Prevention and Control Bureau), koordiniert. Der Status quo ist auf der Internetseite des EIPPCB für die interessierte Öffentlichkeit einsehbar: https://eippcb.jrc.ec.europa.eu/reference/ferrous-metals-processing-industry